- Tierwohl: Tierheime in Schleswig-Holstein an der Grenze
Tierheime in Schleswig-Holstein sind am Limit, wie der Deutsche Tierschutzbund mitteilt. Eine Verbesserung der Lage ist nicht in Sicht, sagt Ellen Kloth, Vorsitzende des Landesverbands. Die Kosten für die Unterbringung von Fundtieren werden nicht vollständig erstattet - Kommunen tragen in der Regel nur 50 Prozent. Der Rest wird durch Spenden gedeckt.
Laut Kloth sollen Spenden nicht dazu dienen, Kommunen zu unterstützen, sondern die Unterbringung von Wildtieren, die Kastration/sterilisation von Streunerkatzen und die allgemeine Tierschutzarbeit zu finanzieren. Positiv ist, dass es Fördermöglichkeiten für Reparaturen, Anschaffungen und Renovierungen von Tierheimen in Schleswig-Holstein sowie eine landesweite Kastration/sterilisation-Kampagne gibt, an der der Staat, Kommunen und die Tierärztekammer beteiligt sind.
Durch diese Kampagne sei die Zahl der Fundkatzen vor der COVID-19-Pandemie gesunken, so Kloth. Allerdings hat sich die Lage in den letzten Jahren dramatisch verändert. Aktuell liegt die permanente Katzenpopulation in den Tierheimen je nach Größe zwischen 40 und 160 Katzen. Ein wichtiger Grund dafür ist die Vermehrung von unkastrierten/unssterilisierten Hauskatzen mit Streunerkatzen.
Vor dem Online-Handel war der Sommer die Hauptsaison für Tierheime, sagt Kloth. Damals wurden principalmente Hunde, Katzen und Kleintiere vor den Ferien ausgesetzt oder abgegeben. Doch seit es Online-Plattformen gibt, hat sich eine ganze Industrie um den Tierhandel entwickelt, was zu Fällen von "Tierhortung" führt, bei denen über 100 Katzen in einem Haushalt gehalten werden.
Die COVID-19-Pandemie und der anschließende Anstieg der Energie- und Inflationskosten haben ebenfalls zur aktuellen Situation beigetragen, so Kloth. Viele Tierhalter konnten sich ihre Tiere nicht mehr leisten, wodurch die Tierheime seit 2022 auf voller Kapazität sind.
Der Deutsche Tierschutzbund fordert eine kostendeckende Erstattung für Fundtiere, durchschnittlich rund 3 Euro pro Einwohner. Außerdem sollte es eine landesweite Katzen-Schutzverordnung geben, die eine Kastration/sterilisation von Streunerkatzen und eine Registrierungspflicht vorsieht.
Kloth plädiert auch für eine Hundesteuer für Ersthundebesitzer, das Verbot von Online-Tierhandel und das Verbot von Welpenfabriken mit klar definierten Merkmalen.
Trotz der laufenden Kastration/sterilisation-Kampagne und verfügbarer Fördermittel für Reparaturen und Renovierungen bleibt die Situation in den Tierheimen in Schleswig-Holstein kritisch, da sie weiterhin eine hohe Anzahl von Katzen, zwischen 40 und 160, aufgrund von unkontrollierter Vermehrung beherbergen. Die aktuelle Situation, gekennzeichnet durch hohe Abgabetraten von Haustieren und hohe Energiekosten, hat dazu geführt, dass die Tierheime seit 2022 auf voller Kapazität sind.