zum Inhalt

Trigema-Chef Grupp handelt mit Managern

„Gier und Arroganz“

Wolfgang Grupp wird künftig ausscheiden. Nächstes Jahr werden seine Kinder die Aufgaben von Trigema....aussiedlerbote.de
Wolfgang Grupp wird künftig ausscheiden. Nächstes Jahr werden seine Kinder die Aufgaben von Trigema übernehmen..aussiedlerbote.de

Trigema-Chef Grupp handelt mit Managern

Die Wolfgang-Gruppe weist die wachsende Kritik am Standort Deutschland zurück und sieht als Ursache Managementprobleme im Unternehmen. Trigema-Chef ntv sagte, die Entscheidungsträger müssten wieder Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Dann ist der Standort derselbe wie zuvor.

Trigema-Chef Wolfgang Grupp konnte die Kritik am Standort Deutschland nicht nachvollziehen und startete einen Generalangriff auf Politiker und Manager. Der Standort sei derselbe wie in den Vorjahren, sagte er in einem Interview mit ntv: „Es ist nur so, dass sich Unternehmer anders verhalten.“ Grupp sieht das Problem darin, dass Manager oft keine Verantwortung für ihr Handeln übernehmen müssen. „Entscheider müssen wieder Verantwortung übernehmen“, sagte der Familienunternehmer. „Dann wird der Standort auf jeden Fall wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt.“

Grupp ist Eigentümer und alleiniger Geschäftsführer des Textilherstellers Trigema und verantwortlich für dessen Privatvermögen. Sein Firmensitz ist im schwäbischen Braddingen. Früher gab es in der Gegend viele Textilunternehmen, heute ist nur noch Grupp übrig. Es wird ausschließlich in Deutschland produziert. 1969 übernahm er das 1919 von seinem Großvater gegründete Unternehmen. Damals war das Unternehmen hoch verschuldet. Grupp leitete den Turnaround des Unternehmens. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei rund 127 Millionen Euro, die Mitarbeiterzahl lag bei rund 1.160, die Schulden sind längst getilgt und Trigema hat nie wieder einen Kredit aufgenommen. Anfang nächsten Jahres wird Grupp die Geschäftsführung an seinen Sohn und seine Tochter übergeben.

Grupp sagte, wenn Braudingen bisher ein „großartiger“ Ort gewesen wäre, würde es nicht plötzlich schlecht werden. „Dann sind Unternehmer in Bertingen schrecklich. Sie entscheiden, was der Standort ist und was nicht.“ Wenn Unternehmer Verantwortung übernehmen, sagt der 81-Jährige, „sind Entscheidungen überlegter und verantwortungsvoller.“ Und vor allem: nicht verfallen in Gier und Arroganz.“

Grupp verwies in diesem Zusammenhang auf die Insolvenz der Signa Holding des österreichischen Investors René Benko. Dass Benko riesige Kredite in Milliardenhöhe erhielt, sei für ihn „unverständlich“. Aber Grupp sagte, er gebe nicht den Investoren, sondern den Politikern die Schuld. Die aktuelle Rechtslage erlaubt es Benko, Immobilien „ohne persönliche Haftung“ zu erwerben.

"Solange es gut läuft, werden wir Geld sammeln"

Die wichtigsten Immobilien- und Bauprojekte im Signa-Portfolio gehören zu Signa Prime, darunter das derzeit ins Stocken geratene Bauprojekt für den Elbtower in Hamburg, das KaDeWe in Berlin und das Anwesen für die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof. Signa Prime hat noch keinen Insolvenzantrag gestellt. Allerdings verlor das Unternehmen im vergangenen Jahr rund 1 Milliarde Euro und hatte Ende 2022 Schulden von rund 10,8 Milliarden Euro. Während der Niedrigzinsphase der letzten Jahre nahm Bao Bao zinsgünstige Kredite auf und heuerte vermögende Investoren an, um seine Gruppe deutlich zu vergrößern. Doch rasant steigende Zinsen, höhere Baukosten und steigende Energiepreise belasten sein komplexes Unternehmensnetzwerk.

Benko übernahm zunächst Karstadt, bevor er es 2019 mit Kaufhof fusionierte. Karstadt und später Galeria überstanden zwei Insolvenzverfahren. Auch 680 Millionen Euro an Staatshilfen gingen verloren, die der Bund jedoch abschreiben musste. „Solange es gut läuft, wird das Geld eingesammelt, und wenn es schlecht läuft, müssen die Steuerzahler die Zeche bezahlen. Das spielt keine Rolle mehr. In einem rechtsstaatlichen Land“, schimpfte Grupp.

Lesen Sie auch:

Quelle: www.ntv.de

Kommentare

Aktuelles