Der Umfrage zufolge planen immer mehr Industrieunternehmen, Deutschland aufgrund von Problemen wie steigenden Energiepreisen zu verlassen. Laut einem Bericht des Deutschen Industrie- und Handelskammertags planen oder realisieren fast ein Drittel der Industrieunternehmen die Verlagerung von Produktionskapazitäten ins Ausland oder die Einschränkung der Produktion im Inland. Das ist eine doppelt so hohe Zahl wie im Vorjahr im Vergleich zur Vorjahresbefragung.
Die Umfrage zeigt, dass Unternehmen mit 500 oder mehr Mitarbeitern am wahrscheinlichsten migrieren. Demnach planen oder sind 43 % der befragten Unternehmen dabei, Produktionskapazitäten ins Ausland zu verlagern. Diese Unternehmen sind oft eng mit anderen Ländern vernetzt und stehen in einem besonders harten Standortwettbewerb. Knapp zwei Drittel der Maßnahmen sind bereits umgesetzt oder bereits abgeschlossen.
Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des DIHK, sagte, dass die Sorgen der Unternehmen um die eigene Wettbewerbsfähigkeit stark zugenommen hätten. Das Vertrauen der Unternehmen in die Energiepolitik ist auf einem Tiefpunkt. Die meisten Volkswirtschaften befürchten mittel- bis langfristig eine unzureichende Energieversorgung. Beispielsweise verlagern Unternehmen ihre Produktion in die USA – wo die US-Regierung ein milliardenschweres Subventionsprogramm genehmigt hat. Allerdings erwähnte Dercks auch die Verlagerung der Produktion oder die Schaffung neuer Kapazitäten, beispielsweise in Frankreich, wo die Industriestrompreise niedriger sind.
Die Ergebnisse wurden kurz vor einer zweitägigen Kabinettssitzung bekannt gegeben. Messeberg. Dort will die Bundesregierung Wirtschaftswachstumspakete beschließen. Der Streit um staatliche Subventionen, die die Industriestrompreise senken, ist jedoch noch nicht beigelegt.
Der Nachteil der Industriestromtarife besteht aus Sicht des DIHK darin, dass sie nur energieintensiven Betrieben zugute kommen. In der gesamten Wirtschaft besteht Entlastungsbedarf. Es braucht klare Signale der Bundesregierung. Der DIHK schlägt verschiedene Gegenmaßnahmen vor. Hierzu zählen im Wesentlichen Investitionszuschüsse für direkte Lieferverträge zwischen Erzeugern und Verbrauchern.