Fast zwei Drittel der Unternehmen in der EU merken einer Umfrage zufolge Auswirkungen des Klimawandels wie etwa Dürren, Überschwemmungen oder Veränderungen in Wettermustern. In Deutschland sprechen rund 16 Prozent der Unternehmen dabei von einem bedeutenden Einfluss, wie aus einer heute veröffentlichten europaweiten Umfrage der Europäischen Investitionsbank (EIB) hervorgeht. Rund 43 Prozent der befragten deutschen Firmen geben einen leichten Einfluss von Extremwettereignissen an. Im vergangenen Jahr sahen sich den Angaben nach europaweit 57 Prozent der Unternehmen physischen Risiken wegen der Klimakrise ausgesetzt.
Mit rund 36 Prozent der europäischen Firmen hat demnach etwas mehr als ein Drittel Maßnahmen getroffen oder in solche investiert, um widerstandsfähiger gegen Klimawandelrisiken zu sein – den Angaben zufolge sind das vor allem große Unternehmen und weniger Mittelständler. Wie die Umfrage zeigt, sind 13 Prozent der befragten EU-Unternehmen gegen Verluste durch Klimawandelfolgen versichert.
Rund 92 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland bemühen sich demnach auf unterschiedlichen Wegen, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Mit rund 98 Prozent sind es in den Niederlanden am meisten, in Griechenland (rund 68 Prozent) am wenigsten.
70 Prozent der EU-Firmen nutzten erweiterte digitale Technologien, hieß es. Das sei ein Aufwärtstrend – zudem schwinde der Abstand zu den USA. Darüber hinaus verzeichneten 80 Prozent der EU-Unternehmen im letzten Geschäftsjahr Gewinne. Damit habe der Anteil der profitablen Unternehmen wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht, so die EIB. Auch der Anteil der EU-Firmen, die 2022 Investitionen getätigt hätten, liege wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie. «Dieses positive Ergebnis ist darauf zurückzuführen, dass die Unternehmen die dringende Notwendigkeit eines Strukturwandels erkannt und in den letzten Jahren Puffer aufgebaut haben», hieß es.
Fachkräftemangel bleibt ein Problem
Ein Problem bleibt der Fachkräftemangel. Der Umfrage zufolge sehen 81 Prozent der Unternehmen Schwierigkeiten bei der Suche nach qualifiziertem Personal als Hindernis an.
Für die jährliche Umfrage wurden von April bis Juli mehr als 12.000 Unternehmen in allen 27 EU-Ländern befragt und etwa Daten zu Unternehmensmerkmalen, bisherigen Investitionsaktivitäten und Zukunftsplänen sowie Finanzierungsquellen gesammelt. Zudem wurde nach Herausforderungen wie dem Klimawandel und der digitalen Transformation gefragt.
Die Erhebung ist den Angaben nach repräsentativ für alle EU-Mitgliedstaaten sowie für von Kleinst- bis Großunternehmen vier Größenklassen von Firmen und die Wirtschaftssektoren verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Dienstleistungen und Infrastruktur.