UN-Studie zu Mord untersucht Pandemie und Klima als Faktoren
Laut einer Studie der Vereinten Nationen stieg die Zahl der vorsätzlichen Tötungsdelikte im zweiten Jahr der Pandemie weltweit auf 458.000. Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) berichtet, dass die Zahlen für 2021 die höchsten seit zwei Jahrzehnten sind. Für 2022 und 2023 liegen noch nicht genügend Daten vor.
Laut UNDOC-Experten hängt der Anstieg während der Epidemie mit den negativen Auswirkungen der Epidemie auf die Wirtschaft zusammen. Auch Bandenkriminalität und Gewalt im Krisenstaat Myanmar haben zu einem Anstieg der Opferzahlen geführt. Die Trends variieren jedoch je nach Region. In Westeuropa stieg die Zahl der Opfer im Jahr 2020 vor allem aufgrund einer Zunahme der Tötungsdelikte in Deutschland an und ging im darauffolgenden Jahr wieder zurück. Im Jahr 2021 verzeichneten einige afrikanische Länder ein Wachstum.
UNODC-Experten gehen davon aus, dass der Klimawandel in Zukunft zu mehr tödlicher Gewalt führen könnte, insbesondere in Afrika und Amerika, da es häufiger heißes Wetter gibt und weniger Ressourcen zur Verfügung stehen. „Wir sehen das bereits in Afrika“, sagte Angela May, UNODC-Chefanalystin, und verwies auf Dürre und wasserbedingte Gewalt in Westafrika.
UN-Statistiken umfassen auch Opfer von Terrorismus und illegaler staatlicher Gewalt. Opfer bewaffneter Konflikte werden nicht berücksichtigt. Im Jahr 2021 starben fast viermal so viele Menschen durch vorsätzliche Tötung als durch Konflikte. Laut UNDOC ist das Risiko, Opfer eines Mordes zu werden, in Amerika mit 15 pro 100.000 Einwohnern am höchsten, gefolgt von Afrika mit 12,7. In Europa beträgt der Wert lediglich 2,2.
Im Jahr 2021 waren 81 % der Getöteten Männer. In Regionen mit niedrigeren Kriminalitätsraten wie Europa ist der Anteil weiblicher Opfer aufgrund des relativ hohen Anteils an Beziehungskriminalität und häuslicher Gewalt höher. Im Jahr 2021 meldeten weltweit nur sieben europäische Länder mehr weibliche als männliche Opfer: Österreich, Schweiz, Tschechien, Slowenien, Lettland, Norwegen und Island.
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Quelle: www.ntv.de