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Verdächtiger nach jahrelanger Erpressungsserie identifiziert

Ein 70-jähriger Mann aus der Region Hannover soll bundesweit für 360 Erpressungsfälle gegen Unternehmen verantwortlich gewesen sein. Zu den Vorwürfen schwieg er. Die Ermittler stehen vor einigen offenen Fragen.

Am Polizeipräsidium hängt ein Schild mit der Aufschrift „Polizei“. Foto.aussiedlerbote.de
Am Polizeipräsidium hängt ein Schild mit der Aufschrift „Polizei“. Foto.aussiedlerbote.de

Staatsanwaltschaft - Verdächtiger nach jahrelanger Erpressungsserie identifiziert

Ein 70-jähriger Mann aus der Region Hannover soll für eine 31-jährige Erpressungsserie verantwortlich sein. In mindestens rund 360 Fällen sollen Verdächtige Lebensmittelhersteller und Hoteliers in ganz Deutschland mit Briefbomben mittels handgeschriebener Postkarten bedroht haben, wie Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei Kempten am Donnerstag mitteilten.

Die Absender hatten eine Entschädigung von jeweils 500.000 Euro gefordert, reagierten dann aber nicht mehr. Die Serie begann im Jahr 1992. Nach Angaben der Polizei war die einzige Änderung, die seitdem bei den Lösegeldkarten auftauchte, eine Währungsumstellung im Jahr 2002. Zuvor hatte der Erpresser eine Million Mark gefordert.

Der Verdächtige schwieg zu den Vorwürfen. „Das Motiv bleibt völlig unklar“, sagte Joseph Ischwan, Chef der Kriminalpolizei von Kempton. Auch wie ernst es dem mutmaßlichen Täter mit der Umsetzung seiner Drohungen war, ist Gegenstand der Ermittlungen.

Für zusätzliche Verwirrung bei den Ermittlern sorgte das Kennzeichen des Fahrzeugs, das der Verdächtige angeblich auf die Postkarte geschrieben hatte. „Die einzige Gemeinsamkeit ist, dass das Auto im Raum Hannover unterwegs war“, sagte Iswang. Sie haben keine Verbindung zum bedrohten Unternehmen. Nach Angaben der Polizei gebe es derzeit keine Hinweise darauf, dass der 70-Jährige an einer psychischen Erkrankung leide.

Ermittler fanden den Mann, weil die Postkarte im Raum Hannover verschickt wurde. Die Polizei in Kempten wurde im April dieses Jahres aktiv, nachdem das Allgäuer Unternehmen zwei Lösegeldforderungen erhalten hatte. Einer wurde an einen Lebensmittelhersteller im Oarstalgau geschickt, der andere an ein Hotel im Oberallgau.

Ausgehend von der Annahme der Kemptener Polizei, dass der Mann weitere Post verschickt hatte, überwachten niedersächsische Beamte die Post in einem Verteilzentrum und verglichen erfolgreich die Handschrift auf dem Umschlag mit der Lösegeldforderung. Später wurde nachgewiesen, dass die DNA des bislang unbekannten Tatverdächtigen mit den auf 70 Postkarten gefundenen Spuren übereinstimmte.

Es ist unklar, wie viele dieser 360 Fälle abgelaufen sind. Ob es noch mehr waren, war laut Polizei unklar. Ein Polizeisprecher sagte: „Möglicherweise werden erst jetzt weitere Straftaten angezeigt oder einzelne Fälle der Serie sind noch nicht zugeordnet.“ Die Staatsanwaltschaft erklärte, der Erpressungsverdächtige befinde sich auf freiem Fuß, da von ihm keine Fluchtgefahr ausgegangen sei .

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Quelle: www.stern.de

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