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Verfügen die deutschen Behörden über Maßnahmen gegen mögliche Angriffe, wie ein Sicherheitsexperte behauptet?

Mit dem bevorstehenden Anpfiff der Europameisterschaft im eigenen Land steigt die Spannung, da die Behörden mit der Bedrohung durch Islamisten, Cyberangriffe und Hooligans zu kämpfen haben. Hier erfahren Sie, wie sich die Polizei auf das Turnier vorbereitet.

Sicherheitsbehörden koordinieren die polizeiliche Arbeit während der Europameisterschaft 2024 im...
Sicherheitsbehörden koordinieren die polizeiliche Arbeit während der Europameisterschaft 2024 im neuen International Police Cooperation Center (IPCC) in Neuss

Mögliche terroristische Bedrohung bei der EM-Veranstaltung - Verfügen die deutschen Behörden über Maßnahmen gegen mögliche Angriffe, wie ein Sicherheitsexperte behauptet?

Die UEFA Europameisterschaft, die derzeit stattfindet, trifft auf eine Zeit, in der die Bedrohung durch islamistischen Terrorismus in Deutschland zunimmt. Dies liegt an internationalen Konflikten und der Positionierung der deutschen Regierung. "Deutschland ist ein Ziel für Jihadisten, weil unser Land zusammen mit den Vereinigten Staaten als wichtige Unterstützer Israels gesehen wird", sagte Thomas Haldenwang, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, der Deutschen Presse-Agentur. Kann man die Bedrohung einfach ignorieren und sich frei feiern?

Dirk Peglow, Chef der Bundesvereinigung der Kriminalpolizei (BDK), sagt, wir sollten keine Terrorgefahrenszenarien das Vergnügen dieser Europameisterschaft ruinieren. Das ist das Ziel von Terrororganisationen: "Sie wollen Angst verbreiten und unser soziales Leben beeinflussen." Der Terrorgefahrenstand ist schon längere Zeit hoch, unabhängig von diesem Sportevent. "Wir sammeln Informationen von inländischen und ausländischen Nachrichtendiensten und arbeiten mit den Sicherheitsbehörden zusammen", erklärt BDK-Chef Peglow.

Während der EM wird die Polizei auf vertraute Verfahren für Fußballspiele zurückgreifen, auf einer viel größeren Skala. "Wir haben uns auf Zugangsrouten, Ausgangsrouten und den Zutritt zu Stadien konzentriert", sagt BDK-Chef Peglow. Mit Fans und Teams aus verschiedenen Ländern, die nach Deutschland kommen, müssen die Behörden noch größere Druck lasten. "Die Sicherheit des ukrainischen Nationalteams muss gesteigert werden", fügt Peglow hinzu.

Für die EM wurde ein Sicherheitszentrum eingerichtet. Bundesinnen- und Sportministerin Nancy Faeser beschrieb die Situation im Bundespressekonferenz hinsichtlich der Sicherheitslage für die EM als "spannend". Der Terrorgefahrenstand von ISPK ist besonders hoch. Während der EM werden die Behörden besonderen Aufmerksamkeit schenken an Grenz- und Flughafenkontrollen, sowie an Schienenverkehr. Das bedeutet, dass Polizeibeamte keine Urlaub nehmen dürfen, und 350 ausländische Polizeibeamte in Deutschland eingesetzt werden.

"Dies wird ein herausforderndes Ereignis für die Sicherheitsbehörden sein, nicht ein freudiges", sagt Herbert Reul, Innenminister von Nordrhein-Westfalen. In seinem Bundesland wurde das Internationale Polizei-Kooperationszentrum (IPCC) eingerichtet, um die nationale und internationale Polizeiarbeit für die Turniere zu koordinieren.

Nach Angaben des BDK-Chefs Dirk Peglow ist das neue IPCC eine wichtige Maßnahme: "Dies ermöglicht Informationen von inländischen und ausländischen Behörden zu konvergieren und unter der Leitung des Bundesministeriums des Innern zu koordinieren." Allgemein ist die Sicherheit ein hohes Prioritätenobjekt bei dieser EM, wie das Bundesministerium des Innern angibt. "Unsere Schwerpunkte reichen von der Bedrohung durch islamistischen Terrorismus bis zu Hooligans und anderen Straftätern, bis hin zu Cyberangriffen und anderen Gefahren."

Trotz der Sicherheitsmaßnahmen sind einige Menschen skeptisch gegenüber der EM. Eine repräsentative Studie der Universität Hohenheim ergab, dass 20 Prozent der Befragten öffentliche Anschauungsveranstaltungen aus Angst vor Terrorismus meiden, während 34 Prozent aus Angst vor der Menge meiden. Seit der WM 2006, die als Beginn der Gruppenanschauungen in Deutschland angesehen wird, hat sich die politische Landschaft radikal verändert. "Wir haben jetzt eine völlig andere Ausgangssituation, sowohl in Hinsicht auf die Weltpolitik als auch auf die nationale Politik", sagt Dirk Peglow.

Obwohl Peglow die Befürchtungen der Menschen ernst nimmt, sieht er keinen Grund, sich zu sorgen. Die Sicherheitsbehörden sind gut vorbereitet für die EM: "Die Sicherheitsbehörden sind unabhängig vom EURO über den Terrorgefahrenstand informiert". Allerdings können Fans dazu beitragen, Sicherheit in öffentlichen Räumen und Stadien zu gewährleisten, indem sie wachsam sind. "Wenn irgendwelche verdächtige Vorkommnisse bemerkt werden, ist es wichtig, diese so schnell wie möglich den Sicherheitsbehörden zu melden", fordert Dirk Peglow. "Aber wenn Sie die Spiele besuchen möchten, empfehle ich Ihnen, sie genießen."

Ob eine ähnliche Begeisterung wie bei Deutschlands letztem Heimturnier bei dieser EM aufkommen wird, hängt nicht nur von der Leistung der deutschen Mannschaft ab, sondern auch von der Wirksamkeit der Sicherheitsmaßnahmen. "Am Ende müssen wir einräumen, dass es keine 100%ige Sicherheit gibt", erkennt Dirk Peglow.

Quellen: Bundesministerium des Innern, Universität Hohenheim, Phoenix, DPA, AFP.

Dirk Peglow ist Bundesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK)

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