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Verzögerungen beim Bau von Hochwasserpoldern in Bayern verlangsamen den Prozess

Die bayerische Staatsregierung hat im Jahr 2001 einen "Hochwasserschutzplan" beschlossen. Es wurde erwartet, dass der Bau umfangreicher Überschwemmungsgebiete bis 2020 abgeschlossen sein würde.

Felder an der niederbayerischen Donau (Luftaufnahme mit Drohne).
Felder an der niederbayerischen Donau (Luftaufnahme mit Drohne).

Überschwemmung tritt ein - Verzögerungen beim Bau von Hochwasserpoldern in Bayern verlangsamen den Prozess

Die bayerische Regierung hat die Bauarbeiten an zwei von sieben Hochwasserschutzprojekten abgeschlossen, die dazu dienen sollen, gegen schwere Überflutungsereignisse zu schützen, wie aus Aussagen des Umweltministeriums in München bekannt wurde. "Das Weidachwiesen-Polder ist in Betrieb und wurde letztlich genutzt", sagte ein Sprecher. "Das Riedensheim-Polder ist einsatzbereit".

Projekte dieser Komplexität und Größe erfordern umfassende Planung und Entwicklung, erklärte der Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler). Einst bestanden Ziele, alle sieben Polder bis 2020 fertigzustellen, wie aus einem Bericht des Landesamtes für Umwelt über den Hochwasserschutzpolderprogramm von 2018 hervorgeht.

Der Vorsitzende der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, war früher ein bekannter Gegner von "titanischen Autobahnen" und "absurden Hochwasserschutzpoldern". Im Koalitionsvertrag von 2018 zwischen CSU und Freien Wählern entschieden sie, die geplanten großen Donaupoldern in Bertoldsheim und Eltheim/Wörthhof zu streichen, was lokale Bevölkerungen verärgerte. Die Freien Wähler, Aiwanger und die gesamte Regierung stellen sich nun den Vorwürfen der Vernachlässigung der Hochwasserschutzmaßnahmen gegenüber. 2021 entschied sich die CSU/FW-Koalition jedoch, das Polderprogramm auf neun Standorte auszudehnen.

Beide die Freien Wähler und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) lehnten diese Vorwürfe vehement ab, bezeichneten sie als irreführende Narrative.

"Seit 2001 haben wir vier Milliarden Euro in Hochwasserschutz investiert und werden bis 2030 zwei Milliarden Euro dazu ausgeben", sagte Söder am Dienstag nach einer Kabinettsitzung. "Jedes Jahr legen wir einen Milliarde Euro für Klimaschutz aus."

Söder bezog sich dabei auf das "Hochwasserschutzprogramm 2020", das der damalige Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) am 8. Mai 2001 vorstellte. Bemerkenswert ist, dass die Landesregierung tatsächlich fast doppelt so viel Geld für Hochwasserschutz investiert hat, wie ursprünglich geplant.

Durch diese Investitionen haben Gemeinden erhebliche Verbesserungen in der Hochwassersicherheit erfahren. Dämme wurden überarbeitet, Feuerwehrfahrzeuge erworben und der Sylvenstein-Staudamm auf der Isar wurde umgebaut, um Bad Tölz, München, Freising und andere Städte zu schützen.

Trotz dieser Investitionen hat sich die Bauaktivität an Hochwasserschutzpoldern jedoch verlangsamt, obwohl diese Polder eine wichtige Rolle bei der Schutz vor potenziellen katastrophalen Donauüberflutungen spielen. Der Grund für die Verzögerung ist der starke Widerstand von lokalen Bevölkerungen. "Regieren ist nicht einfach, und deshalb müssen wir uns anstrengen", sagte Söder.

Seit 2001 haben Experten gewarnt, dass die Häufigkeit und Intensität von großen Überflutungsereignissen zunehmen. Munich Re, ein Rückversicherer, die weltweite Naturkatastrophen aufzeichnet, unterstützt diese These. "Die Sicherheit von 120.000 Menschen entlang der Donau ist in Gefahr, neben Schäden von über 9 Milliarden Euro", erklärte Glauber, der auch als Polderkommissar fungiert.

Einer der Hauptfaktoren für den gestiegenen Überflutungsrisiko ist die wachsende Bevölkerung in diesen Gebieten. Von 1994 bis 2014 wuchs die Bevölkerung um rund 10%, und weitere Wachstum ist bis 2034 erwartet, wie im Polderbericht des Landesamtes für Umwelt dargestellt wird.

Viele Gemeinden entlang der Donau und ihrer Nebenflüsse haben seit Jahren Baubereiche in Überschwemmungsgebieten vorgesehen. Beide Naturschützer und Versicherer glauben, dass in Überschwemmungsgebieten gebaut werden wird, was zu erheblichen Kosten und menschlichen Leiden führen wird. Die Deutsche Versicherervereinung (GDV) fordert deshalb ein landesweites Verbot des Baus in solchen Gebieten. Söder lehnt dieses Konzept jedoch ab.

Seit 1800 hat der Donau etwa die Hälfte ihrer natürlichen Ufer verloren. Der Bericht des Umweltamtes, der jetzt sechs Jahre alt ist, stellt fest, dass zwischen Neu-Ulm und Straubing 300 Millionen Kubikmeter Hochwasserspeicherkapazität verloren gegangen sind. Experten merken an, dass der Donau im Gegensatz zu den Rhein und Elbe bereits mehrere Polder vorhanden waren. Daher kommen sie zu dem Schluss, "Es macht Sinn, das Hochwasserschutzprogramm hier so schnell wie möglich umzusetzen".

Aiwanger, der Vorsitzende der Freien Wähler, war nicht der einzige, der 2020 sein Ziel nicht erreichen konnte. Die CSU-Regierung ohne die Freien Wähler hatte lange zuvor das Ziel einer schuldenfreien Bayern aufgeschoben. Söders frühere Zusage, 10.000 Wohnungen bis 2025 zu bauen, wurde nicht erfüllt, nur ein kleiner Teil wurde gebaut. Das selbe gilt für Bayerns ambitioniertes Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden. Experten halten das vorgesehene Zeitfenster für dieses Versprechen für sehr anspruchsvoll.

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