- Viele Sachsen wollen digitale Gesundheitsdienste nutzen
Digitale Gesundheitsdienstleistungen, die von Arztpraxen und Krankenkassen angeboten werden, gewinnen in Sachsen immer mehr an Interesse. Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag von Techniker Krankenkasse (TK) würden 79 Prozent der Befragten Hausbesuche durch medizinisches Personal mit Video-Unterstützung durch einen Arzt in Anspruch nehmen. Drei Viertel (76 Prozent) würden auch Online-Terminvereinbarungen nutzen. "Die Digitalisierung bietet ein enormes Potenzial, unser Gesundheitssystem zu optimieren", sagte Alexander Krauß, Leiter von TK in Sachsen. "Online-Termine und Video-Konsultationen könnten sowohl Arztpraxen als auch Patienten entlasten."
Klaus Heckemann, Vorsitzender des Verbands der Schwerpunkt- und Vertragsärzte Sachsen (KVS), stimmt zu: "Online-Terminvereinbarungen sind ein digitaler Service, der Patienten zugutekommt, da sie bequem und flexibel Termine vereinbaren können, unabhängig von Praxiszeiten und Telefonleitungen. Es erleichtert auch den Arbeitsablauf und die Kapazitäten in den Praxen." Allerdings können nicht alle Praxen diesen Service aufgrund technischer Gründe anbieten. Faktoren wie Software-Kompatibilität oder Datenschutzmaßnahmen können die reibungslose Nutzung eines Terminplanungstools behindern.
"Unser Fazit ist, dass eine gut umgesetzte und funktionierende Digitalisierung als Ergänzung zum direkten Patientenkontakt den Praxisablauf erleichtern und mehr Zeit für die Patientenbetreuung schaffen kann", sagte Heckemann.
Telemedizin hat aufgrund von Corona stark zugenommen. In Sachsen konnten Ärzte seit 2019 Video-Konsultationen mit ihren Patienten anbieten. Laut KVS gab es im ersten Jahr statewide nur etwa 200 Video-Konsultationen. Im Jahr 2020 stieg diese Zahl auf fast 54.000 und im Jahr 2023 wurden 56.000 Video-Konsultationen durchgeführt. Laut der Forsa-Umfrage würden fast die Hälfte (52 Prozent) der Befragten in Sachsen Konsultationen nutzen, bei denen sie über Bildschirm und Mikrofon mit dem Arzt kommunizieren. Männer (58 Prozent) bevorzugen dieses telemedizinische Behandlungsverfahren etwas mehr als Frauen (47 Prozent).
"Insbesondere in weniger besiedelten Regionen könnte dieser digitale Service ein dauerhaft nützliches Ergänzung zur medizinischen Versorgung werden", betonte Krauß. Die Umfrageergebnisse zeigen jedoch, dass mehr Befragte in den Großstädten Leipzig, Dresden, Chemnitz und Zwickau (64 Prozent) für Video-Konsultationen votierten als in Städten mit weniger als 70.000 Einwohnern (46 Prozent).
Jüngere Menschen sind offener für den Einsatz von Apps. 46 Prozent der Befragten könnten sich vorstellen, Apps zur Symptombehandlung zu nutzen. Insbesondere jüngere Menschen sind offener für digitale Anwendungen, mit 63 Prozent der Befragten im Alter von 18 bis 39 Jahren, die Gesundheits-Apps nutzen, im Vergleich zu 33 Prozent derjenigen, die 60 Jahre und älter sind.
Die repräsentative Telefonumfrage wurde im Juni 2022 vom Marktforschungsinstitut Forsa durchgeführt und umfasste 1.002 Befragte im Alter von 18 Jahren und älter.