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Welt-Aids-Tag: Besorgnis über die Ausbreitung von HIV in Osteuropa

Während der Pandemie scheint HIV in den Hintergrund gedrängt worden zu sein. Aber AIDS ist noch nicht besiegt. Am Welt-Aids-Tag meldeten Experten einen Anstieg der Infektionen in einigen Teilen Europas, ein Thema, das auch auf der Welt-Aids-Konferenz 2024 in München diskutiert werden könnte.

Die Berliner AIDS-Stiftung legte bei einer Operngala eine rote AIDS-Schleife nieder..aussiedlerbote.de
Die Berliner AIDS-Stiftung legte bei einer Operngala eine rote AIDS-Schleife nieder..aussiedlerbote.de

Welt-Aids-Tag: Besorgnis über die Ausbreitung von HIV in Osteuropa

Am Welt-Aids-Tag (1. Dezember) warnen Experten vor einer erneuten Ausbreitung der Krankheit in Osteuropa. „Die Zahl der Neuinfektionen steigt weiter an, insbesondere in Osteuropa“, sagte Christoph Spinner, Epidemiologe am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM). Gleichzeitig seien Fortschritte bei HIV in Afrika zu verzeichnen Antwort. Im Jahr 2022 werden weltweit etwa 39 Millionen Menschen mit HIV leben und jedes Jahr infizieren sich etwa 1,3 Millionen Menschen neu mit diesem Immunschwächevirus.

Spinner wird vom 22. bis 26. Juli nächsten Jahres als lokaler Konferenzleiter auf der 25. Welt-AIDS-Konferenz in München fungieren. Zum weltweit größten wissenschaftlichen HIV-Treffen werden mehr als 15.000 Teilnehmer aus mehr als 175 Ländern erwartet. Wissenschaftler, Ärzte, Gesundheitsexperten und Aktivisten wollen Möglichkeiten zur Eindämmung von HIV und AIDS diskutieren.

In Deutschland habe sich die Zahl der Neuinfektionen in den letzten 30 bis 40 Jahren halbiert, von knapp 4.000 pro Jahr auf etwa 1.900 im Jahr 2023, sagte Spinner. Der Grund dafür ist, dass wirksame antivirale Behandlungen mit umfassenderen Informationen und niedrigeren Nachweisschwellen weitgehend ein normales Leben gewährleisten und die Ausbreitung des Virus verhindern können. Darüber hinaus könnte auch die Verfügbarkeit präventiver Medikamente, der sogenannten HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP), eine Rolle spielen. Dies bedeutet, dass die Neuinfektionen bei schwulen und bisexuellen Männern deutlich zurückgegangen sind.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist die Zahl der HIV-Neuinfektionen bei Heterosexuellen und intravenösen Drogenkonsumenten nicht signifikant zurückgegangen, im Gegenteil: In beiden Gruppen ist sogar ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Spinner sagte, etwa 520 Menschen seien durch heterosexuellen Sex infiziert worden – 310 Frauen und 210 Männer – und etwa 370 Menschen seien durch intravenösen Drogenkonsum infiziert worden. Hier ist kein signifikanter Rückgang der Neuinfektionen zu verzeichnen, da HIV-PrEP in diesen Gruppen bislang nahezu unbekannt ist.

Um die Neuinfektionen in Deutschland weiter zu reduzieren, müssen schwule und bisexuelle Männer außerhalb der Großstädte, gefährdete heterosexuelle Männer und intravenöse Drogenkonsumenten außerhalb des Gesundheitswesens erreicht werden.

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Quelle: www.dpa.com

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