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Wird es dieses Jahr Rekordniederschläge geben?

Ein ungewöhnlich nasses Jahr

Hochwasser am Rhein, hier bei Köln: "Die Böden sind durchnässt.".aussiedlerbote.de
Hochwasser am Rhein, hier bei Köln: "Die Böden sind durchnässt.".aussiedlerbote.de

Wird es dieses Jahr Rekordniederschläge geben?

Die Regenfälle der letzten Wochen haben Deutschland von einer Dürre in ein Hochwasserrisiko verwandelt. Aktuelle Daten zeigen, dass die Niederschläge vielerorts bereits deutlich über dem langjährigen Durchschnitt liegen. Wird der Zweijahresrekord im Jahr 2023 gebrochen?

Dunkle Wolken ziehen nacheinander auf: Deutschland wird im Herbst 2023 in eine ungewöhnlich nasse Zeit geraten. Nach der Dürre der letzten Jahre ist der Regen eigentlich willkommen. Die dadurch entstehenden Wassermengen haben jedoch in einzelnen Gebieten zu gravierenden Problemen geführt.

Im Westen und Süden beispielsweise sind die Folgen nicht zu übersehen: Auf Feldern und Wiesen sammelt sich Wasser in Pfützen, der Wasserstand steigt. Der Wasserstand in Bächen und Flüssen stieg deutlich an. In isolierten Gebieten an den Flüssen Rhein, Aare und Donau wurden schwere Überschwemmungen gemeldet.

Stand November verzeichnet die überwiegende Mehrheit der Wetterstationen deutlich mehr Niederschläge als in den Vorjahren: Einzelne Wetterstationen liegen sogar deutlich über dem langjährigen Durchschnitt, wie aus der bisher gemessenen deutschen Niederschlagskarte hervorgeht .

Im Landesdurchschnitt sind auch die Niederschläge höher als im mehrjährigen Durchschnitt. Bei der Niederschlagsbilanz hat Deutschland seine Niederschlagsquote überschritten. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) lag die durchschnittliche Wassermenge pro Quadratmeter über alle Regionen (Stand Mitte November) bei 788,9 Litern. Dies liegt bereits über dem langjährigen Mittel von 1961 bis 1990 – auch wenn gegen Ende des Jahres noch fünf Wochen lang heftige Regenfälle drohen.

Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2022 liegt der bundesdeutsche Regionaldurchschnitt bei nur 669, ein Rückgang um 1 Liter pro Quadratmeter. Im Vorjahr waren es 801,1 Liter. Die Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ergeben einen langjährigen Mittelwert von 788,9 Litern. Das niederschlagsreichste Jahr der letzten Zeit war 2002: Der Bundesdurchschnitt lag laut DWD bei 1.018,1 Litern.

Die Niederschläge an den südlichen Wetterstationen gehören derzeit zu den höchsten. Im bayerischen Balderschwang etwa wurden bisher knapp 2.500 Liter registriert. Da es dort immer viel regnet, entspricht das fast genau dem normalen Niederschlag.

Die trockene sachsen-anhaltische Stadt Quedlinburg produzierte deutlich weniger, nur 650 Liter. Allerdings liegt die Weltkulturerbestadt auch im sogenannten Regenschatten des Harzes. Trotzdem verzeichnen lokale Wetterstationen derzeit maximale Abweichungen der gemessenen Niederschlagsmenge von der normalen Jahresniederschlagssumme von etwa 160 %.

Den Daten zufolge erreichten starke Regenfälle auch andere europäische Länder. Dargestellt ist die Alpensüdseite. Der Gardasee ist mit Abstand das größte natürliche Süßwasserreservoir der Region und der Wasserstand steigt nach einer Sommerdürre wieder an.

Das Saarland ist das niederschlagsreichste Bundesland, auch in den Alpen regnet es.

Auch in den vergangenen Jahren ist es im Südwesten immer wieder sehr trocken geworden, so dass es in den letzten Wochen zu sehr trockenen Niederschlägen kam Der dortige Himmel produziert nachweislich große Mengen Wasser. In Teilen Baden-Württembergs fielen in den ersten beiden Novemberdritteln bereits rund 450 Liter pro Quadratmeter.

Allerdings hält das Saarland derzeit den Titel des niederschlagsreichsten Bundeslandes. Bisher lag die durchschnittliche Niederschlagsmenge in der Region bei über 1.000 Litern pro Quadratmeter. Auch Nordrhein-Westfalen liegt mit knapp 1000 Litern weit vorne im Wettbewerb. Gleichzeitig ist aber auch klar, dass Deutschland seit 2017 endlich viel Regen abbekommt.

Nicht alles gelangt als Regen auf den Boden. „In Bergregionen liegt ein Teil des Niederschlags immer noch in Form von Schnee vor“, erklärte Landesfernseh-Meteorologe Björn Alexander. Das Wasser bleibt lange dort, was von Überschwemmungen bedrohte Gebiete entlasten kann.

„Aber es wird nicht oft zu Überschwemmungen kommen“, warnte Björn Alexander. „Der Boden ist so durchnässt, dass die oberen Schichten kaum noch nennenswerte Wassermengen aufnehmen können.“ In tieferen Lagen werde der Großteil der Niederschläge in den kommenden Wochen an die Oberfläche fließen – die Gefahr von Überschwemmungen steige.

Insgesamt haben die Niederschläge jedoch eine positive Seite, und wenn man sich die Niederschlagsmengen für 2019 ansieht, hat sie auch eine positive Seite. Das haben die letzten Jahre gezeigt. Schwere Dürre und sehr geringe Niederschläge brachten 2018 den Wasserhaushalt Deutschlands aus dem Gleichgewicht. Im gleitenden Durchschnitt bleiben die Niederschläge des letzten Jahrzehnts deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt.

Kurz gesagt: Insgesamt sind mehr Niederschläge nötig, um Vegetation und Grundwasser wieder zu normalisieren. Heiße Sommer und schneelose Winter haben offensichtliche Folgen: Wassermangel in der Natur. Wälder und Felder sind bis in tiefere Bodenschichten ausgetrocknet. Es dauert mehrere Jahre, bis der Untergrund wieder ausreichend Feuchtigkeit ansammelt.

Wie viel Regen können wir noch erwarten?

„Wenn wir experimentelle Langzeitvorhersagen betrachten, ergibt sich derzeit ein zweiteiliges Bild“, sagte der Landesfernseh-Meteorologe. „Berechnungen der US-Wetterbehörde NOAA gehen davon aus, dass auch der Dezember sehr nass wird.“ Daher seien in den kommenden Wochen erneut Niederschlagsmengen von rund 90 bis 100 Litern zu erwarten.

Infolgedessen ist es unwahrscheinlich, dass der landesweite Durchschnittsniederschlag den Rekord von 2002 übersteigt. Europäische Wettermodelle kamen zu völlig anderen Ergebnissen. Der Dezember wird voraussichtlich trockener, aber mit häufigen Frösten.

Quelle: www.ntv.de

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