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Friedrich Wilhelm Goebel.aussiedlerbote.de
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Wo ist Gobert, der Kastatt-Retter?

In Frankfurt hofft das Aachener Modehaus auf eine Wiederbelebung der ehemaligen Karstadt-Filiale. Nun ist die Aachener zahlungsunfähig und der ehemalige Geschäftsführer auf der Flucht.

Er galt als Retter der Karlstädter Niederlassung in Frankfurt: Friedrich Wilhelm Goebbels. Im Sommer übernahm der Geschäftsführer über sein Modehaus Aachener sieben Filialen der damals insolventen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof. Zuvor gehörte die Frankfurter Niederlassung René Benko und seiner Holding Signa, die nun Insolvenz angemeldet hat. Viele Mitarbeiter setzten damals ihre Hoffnungen auf Gobert, weil er „ausnahmslos allen“ Übernahmeangebote machen und bis Oktober die Kaufhäuser wieder eröffnen wollte. Doch Anfang Dezember standen die meisten Gebäude in der Zellstraße, Frankfurts größter Einkaufsstraße, noch immer leer. Ashena selbst ist inzwischen bankrott, während Gobert auf der Flucht vor den Behörden ist.

Auf der Fensterscheibe der ehemaligen Karlstädter Filiale sind außerdem zwei große Werbeplakate mit den Worten „Wiedereröffnung im Herbst 2023“ und „Frankfurt, wir freuen uns auf Sie!“ angebracht. Doch die einzige Konstante in dem schwarz-weiß gestreiften Gebäude ist ein freistehender Supermarkt für asiatische Lebensmittel im Keller. Das neu eröffnete Geschäft trägt den Namen „Kaufhaus Aachen“ und im Erdgeschoss verkauft die TEH Textilhandel GmbH Sportartikel. Aachener ist eine Marke von TEH. Als GmbH steht sie hinter dem Modehaus, das erst seit 2022 besteht.

Nach dem Insolvenzantrag ist völlig unklar, wie es für die Niederlassung Frankfurt-Aachen weitergeht. Die Pressestelle des Unternehmens reagierte nicht auf die Anfrage von Capital. Der Mietvertrag läuft bis Ende 2025. Welche Folgen die Insolvenz von TEH für die Mitarbeiter an Übernahmestandorten wie Frankfurt hätte, beantwortete TEH nicht. Wie die Frage, ob das Unternehmen den Aufenthaltsort oder Verbindungen zum flüchtigen ehemaligen Geschäftsführer Gobert kannte. Zuletzt schickte er den Mitarbeitern Anfang November eine E-Mail. Der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sagte er, er halte an Zeils Plan fest, am 23. November zu eröffnen.

Nichterscheinen vor Gericht

Klar ist: Gobert hat eine Trümmerspur hinterlassen, die sein Nachfolger Oliver Noble nun beseitigen muss. Archena beförderte ihn Ende November auf den Posten. Nur wenige Tage später erklärte Nobel am 24. November das Modehaus für bankrott. „Aus heutiger Sicht gibt es keine Garantie mehr, dass wir unsere Schulden bei Fälligkeit und Fälligkeit trotzdem noch begleichen können“, schrieb er in einem Brief an mehr als 360 Mitarbeiter und zitierte dabei ein Zitat aus dem Handelsblatt.

Nobel ist ein Anwalt in Frankfurt, der sich auf Unternehmensrestrukturierungen spezialisiert hat. Er muss nun gemeinsam mit Interimsverwalter Christoph Schulte-Kaubrügger Aachen durch die Katastrophe führen. Nobel kennt schwierige Fälle: In seiner Anwaltskanzlei Görg beriet er den insolventen Projektentwickler Gerch und half beim Verkauf des Real-Supermarkts.

Unterdessen bleibt sein Vorgänger Gobert untergetaucht und wird wegen Nichterscheinens vor dem Gericht im nordrhein-westfälischen Hagen Anfang November mit Haftbefehl gesucht. Dem 60-jährigen Manager wurde vorgeworfen, im Jahr 2020 falsche Angaben zu seinem Vermögen gemacht und in einer eidesstattlichen Erklärung gelogen zu haben. Laut Bild soll er einem Gerichtsvollzieher mitgeteilt haben, dass sein Einkommen von 8.300 Euro um 1.000 Euro geringer sei als sein tatsächliches Einkommen. Darüber hinaus soll er verweigert haben, seiner damaligen Frau im Jahr 2018 eine Villa in Kitzbühel für 4,7 Millionen Euro unterschrieben zu haben.

2017 verurteilt

Dies ist nicht Goberts erster Konflikt mit dem Gesetz. Weil er wiederholt vorsätzlich ohne Führerschein gefahren war, verurteilte ihn das Gericht zunächst zu einer Bewährungsstrafe und dann, wie Bild berichtete, im November 2022 zu einer Gefängnisstrafe – eine Strafe, die Gobert nie verbüßte. Es ist unklar, wie Goebel sich tatsächlich geschrieben hat: Im Handelsregister wird er als Friedrich Wilhelm Goebel geführt, es existiert aber auch die Schreibweise „Friedrich Wilhelm Goebel“.

Er wird am 14. Dezember um 11 Uhr zu einer weiteren Verhandlung vor das Landgericht Dortmund geladen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm einen Verstoß gegen das Gesetz über Gesellschaften mit beschränkter Haftung vor. Göbel gründete Mitte November 2021 die TEH Textilhandel GmbH mit einem Stammkapital von 25.000 €. Bei der Eintragung des Unternehmens am 20. Oktober versicherte er vor dem Amtsgericht, in den vergangenen fünf Jahren kein finanzielles Fehlverhalten begangen zu haben. Im Juli 2017 wurde er jedoch vom Landgericht München wegen vorsätzlicher Insolvenzverschleppung verurteilt und mit einer Geldstrafe belegt. Es ist unwahrscheinlich, dass Gobert Mitte Dezember vor dem Dortmunder 1.103-Gericht erscheint.

Für Goberts Geschäftspartner sind Justizdelikte rund um den ehemaligen Aachener Chef zur Hängepartie geworden: Torsten Altenscheidt etwa ist Geschäftsführer des TEH-Alleingesellschafters ALA Beteiligungs GmbH. Sie besitzt alle Anteile der TEH und damit alle Anteile der Aachener Fashion Company. Laut seinem LinkedIn-Profil ist der Manager Teil des Führungsteams von TEH und als Chief Financial Officer (CFO) für die Finanzen der Modekette verantwortlich. Auf die Anfrage des Magazins „Capital“ zu den möglichen Folgen und Auswirkungen einer TEH/Aachener-Insolvenz antwortete Altenscheit, dass das vorläufige Insolvenzverfahren „weniger als zwei Wochen alt“ sei. Deshalb sei „jegliche Spekulation über zukünftige Entwicklungen“ untersagt.

"Aus dem privaten Sektor stammend"

„Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass das Management, die vorläufigen Verwalter und alle TEH-Mitarbeiter alles tun, um die Interessen der Gläubiger von TEH und aller anderen Interessengruppen fair zu wahren“ – einschließlich Lieferanten, Vermietern und Mitarbeitern – „Nach besten Kräften.“ „So viel wie möglich“, sagte Altenscheidt, der nicht sagen wollte, ob er Kontakt zu seinem flüchtigen Geschäftspartner Goebel hatte. „Die Ereignisse, die derzeit die Situation von Herrn Goebel bestimmen, haben ihren Ursprung ausschließlich in der Privatwirtschaft und liegen mehrere Jahre zurück.“ “, schrieb Altenscheidt.

Altenscheidt und Göbel lernten sich während ihrer Arbeit bei der Modekette Sinn kennen. Nach eigenen Angaben war Altenscheidt von Oktober 2017 bis August 2021 kaufmännischer Leiter des Unternehmens. Von 2011 bis 2013 fungierte er als Prokurist beim insolventen Vorgängerunternehmen SinnLeffers. Göbel arbeitet seit 2013 bei SinnLeffers und übernahm später sogar mit seiner Frau Isabella Göbel den bankrotten Laden. Doch nur wenige Jahre später trennte sich das Paar. Wie das Manager Magazine schreibt, kam es zu einem massiven Zusammenbruch der Ehe.

So erschoss Isabella Goebel im August 2021 ihren Ex-Mann, den ehemaligen Firmeninhaber Friedrich Wilhelm. Auch Finanzvorstand Alten Scheidt musste gehen. Von seiner Entlassung erfuhr er im Urlaub. Die Goebels beanspruchten beide das Eigentum an dem Unternehmen, nachdem sie sich persönlich und beruflich getrennt hatten. Laut Vertrag gehört es jedoch Isabella Gobert. In dieser Zeit entstand bei Friedrich Wilhelm Goebel und Archner der Plan, eine eigene Einzelhandelskette zu gründen. Das Manager Magazine berichtete, dass er Mitarbeiter und Vermieter von Sheen und instabilen Geschäftspartnern abgeworben habe. Insgesamt drohen rund 2.000 Mitarbeiter der beiden Unternehmen Sinn und Aachener, „Opfer einer brutalen Auseinandersetzung“ zu werden. Dazu könnten bald auch die Frankfurter Niederlassung und ihre Mitarbeiter gehören.

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Quelle: www.ntv.de

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