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„Wort des Jahres 2023“ ist „Krisenmodus“

Die Jury des Vereins Deutsche Sprache sieht das Land im „Krisenmodus“. Der Begriff steht ganz oben auf der Liste „Wort des Jahres“. Sportskandale schaffen es auf Platz 10.

Das „Wort des Jahres“ auf Ihrem Smartphone-Display: „Krisenmodus“. Foto.aussiedlerbote.de
Das „Wort des Jahres“ auf Ihrem Smartphone-Display: „Krisenmodus“. Foto.aussiedlerbote.de

Gesellschaft - „Wort des Jahres 2023“ ist „Krisenmodus“

Das „Wort des Jahres“ für 2023 ist „Krisenmodus“. „Antisemitismus“ und „Unlesbarkeit“ seien die nächsten beiden auf einer Zehnerliste, teilte die Gesellschaft für Deutsche Sprache (GfdS) am Freitag in Wiesbaden mit. Die Jury wählte das Wort des Jahres aus, das die öffentliche Diskussion dominierte und damit im Jahr 2023 eine signifikante Wirkung hatte. Andrea Ewels, Geschäftsführerin der GfdS, sagte: „Diese Liste spiegelt die Realität wider, die derzeit recht düster ist.“

Sie sagte, die Gesellschaft befinde sich seit 2020 aufgrund der Coronavirus-Pandemie, der Angriffe Russlands auf die Ukraine, der Energiekrise, der Bildungskrise und der Angriffe der Hamas auf Israel im „Krisenmodus“. „Der Ausnahmezustand ist zum Dauerzustand geworden“, sagte Yules. „Das löst Gefühle von Angst, Unsicherheit und Ohnmacht aus. Diese Gefühle dominieren den Alltag und man weiß nicht, was als nächstes passieren wird.“

Antisemitismus und Bildungsmisere

GfdS-Vorsitzender Peter Schlobinski erklärte, Antisemitismus sei kein neues Phänomen. Allerdings zeigten die jüngsten Angriffe der Hamas auf Israel, dass es in Deutschland nicht nur rechten, sondern auch linken militanten Antisemitismus gebe, erklärte er. Darüber hinaus ist in Teilen der muslimischen Bevölkerung bereits eine islamisch geprägte Judenfeindlichkeit erkennbar.

Das Adjektiv „unfähig zu lesen“ beziehe sich auf einen grundlegenden Bildungsmangel in Deutschland, sagte Schlobinski zu den neuesten Pisa-Ergebnissen. Im internationalen Leistungsvergleich schnitten deutsche Studierende im Jahr 2022 schlechter ab als je zuvor.

„Ampertsov“ belegt beispielsweise den fünften und „Hybrid War“ den sechsten Platz. Der Begriff wird mit russischen Angriffen auf die Ukraine in Verbindung gebracht. Der „Kussskandal“ belegte den zehnten Platz und bezog sich auf den Skandal, der dadurch verursacht wurde, dass Luis Rubiales, Präsident des spanischen Fußballverbands, die Spielerin Jennifer Hermoso öffentlich auf den Mund küsste, ohne zu fragen.

Das diesjährige Wort des Jahres wurde von einer Jury aus Linguisten und Medienexperten aus rund 1.800 Dokumenten ausgewählt. Die Vorschläge kommen von verschiedenen Medien und jeder kann Begriffe einreichen. „Ausschlaggebend für die Wahl des ‚Worts des Jahres‘ war nicht die Häufigkeit eines bestimmten Ausdrucks, sondern seine Bedeutung und Popularität“, erklärt der Deutschsprachige Verband. Diese Auswahl ist unabhängig von einer Bewertung.

Wird seit 1977 regelmäßig verliehen

Das „Wort des Jahres“ wurde erstmals 1971 von der GfdS gekürt und wird seit 1977 regelmäßig gekürt. Das erste „Wort des Jahres“ war vor 52 Jahren „Rebellion“. Damals wurden auch „Umweltschutz“ und „Hotpants“ in die Liste aufgenommen. In den folgenden Jahrzehnten wurden „Rasterfahndung“ (1980), „Besserwessi“ (1991), „Teuro“ (2002) und „GroKo“ (2013) zu „Wörtern des Jahres“ gewählt.

Nach eigenen Angaben ist die Deutschland ein politisch unabhängiger Verein, der sich der Pflege und dem Studium der deutschen Sprache widmet. Neben dem „Wort des Jahres“ gibt es auch das „Unwort des Jahres“, das von einer anderen Jury nach unterschiedlichen Kriterien ausgewählt wird. Nach Recherchen der GfdS wird das „Wort des Jahres“ auch in vielen anderen Ländern gewählt, etwa in Österreich, Australien und China.

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Quelle: www.stern.de

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