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Zahlreiche Erdbeben in Afghanistan - Mehr als 100 Tote

Erdbeben in Afghanistan
Aus Sorge vor Gebäudeeinstürzen haben Anwohner in Herat ihre Häuser verlassen.

Nach mehreren starken Erdbeben in Afghanistan sind nach Einschätzungen der Vereinten Nationen (UN) mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Zudem seien in der betroffenen Region Hunderte Häuser zerstört worden, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA mit. Unbestätigten Berichten zufolge könnte die Zahl der Toten eher bei 320 liegen, hieß es in der Mitteilung weiter.

Afghanistans Katastrophenschutz hatte zuvor Sorgen über Hunderte mögliche Todesopfer geäußert. Sieben Dörfer in der stark betroffenen Grenzprovinz Herat seien komplett zerstört worden, sagte ein Sprecher des nationalen Katastrophenschutzes der Deutschen Presse-Agentur. Viele Bewohner werden unter Trümmern vermutet.

Laut dem Sprecher der in Afghanistan herrschenden Taliban, Sabiullah Mudschahid, wurden Militär- und Rettungsorganisationen angewiesen, zur Hilfe in die betroffene Erdbebenregion zu eilen. Krankenhäuser stellten sich demnach auf zahlreiche Verletzte ein. Laut der UN mobilisierten mehrere Hilfsorganisationen bereits Unterstützung.

Videos in den sozialen Medien zeigten verwüstete Dörfer mit Trümmerhaufen, unter denen auch zahlreiche Opfer vermutet werden. In der Provinzhauptstadt Herat strömten aus Sorge vor Gebäudeeinstürzen Menschenmassen auf die Straßen, wie Bewohner berichteten.

Grenzregion nahe dem Iran

Am Samstagmorgen hatten mindestens acht Beben innerhalb kurzer Zeit die Grenzregion nahe dem Iran erschüttert. Die US-Erdbebenwarte USGS bezifferte die Stärke auf Werte zwischen 4,6 und 6,3. Die Erdstöße ereigneten sich am Morgen nordwestlich der afghanischen Grenzstadt Herat, in einer geringen Tiefe von rund zehn Kilometern.

Auch im Nachbarland Iran waren die Beben zu spüren. Bewohner der rund 300 Kilometer von der Erdbebenzone entfernten Millionenmetropole Maschhad im Iran erzählten, dass Häuserwände gezittert hätten. Laut Irans Staatsmedien wurden Teams zur Inspektion möglicher Schäden in Grenzgebiete geschickt.

Ein Bewohner der afghanischen Provinz Herat berichtete von den starken Beben: «Wir sind aus den Gebäuden geflohen», sagte der Mann. «Alle sind auf freiem Feld und niemand weiß, was mit ihren Häusern passiert ist.» Mehr als zwei Millionen Menschen sind in der afghanischen Grenzprovinz zu Hause.

Immer wieder ereignen sich schwere Erdbeben in der Region, wo die Arabische, die Indische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen. Bei einem verheerenden Beben kamen 2022 in Afghanistan mehr als 1000 Menschen ums Leben. Nach mehreren Jahrzehnten Konflikt sind viele Häuser schlecht gebaut. Erdbeben richten daher oft große Schäden an.

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